Hubert s Date mit Murphy

Der Hubert betreut ja so nebenher für ein paar Privatkunden und einige KMUs die Server. Meist sinds eh ganz normale Rechner nur lauft halt ein Windows Server Betriebssystem drauf.
die Rechner sind jetzt alle so eingerichtet, dass der Hubert das Meiste mittels Fernzugriff von daham (= Home Office ) einstellen und konfigurieren kann.
Grad wie der Hubert ins selige Nachmittagschlaferl weggleitet, nachdem er ja von seinem Hauptjob endlich mal früher nach Hause geglitten war, weil er mal einen ruhigen Nachmittag haben wollte; schepperts (= läutet ) Telefon: „Hubert du mir ham a Problem mit unserm Faiilsööava (= Fileserver ). Da san Dateien einfach verschwunden. Ich hab aber sicher nix gmacht.“
„Von allan verschwindet nix, sicher habt´s ihr wieder mal einen Ordner in den anderen verschoben, oder gleich auf enfernen drückt. Wie wär´s, wenn ihr ein bisserl konzentrierter und sorgfältiger mit euren Daten umgehts“ das hat sich der Hubert gedacht. Gsagt hat er: “ I bin grad unterwegs, aber wenn ich wieder im Büro bin schau ich gleich mal nach“

Die kleine Notlüge hat sein müssen, weil erstens wollt der Hubert eigentlich seine Ruh´und zweitens war er noch gar nicht so richtig munter. Deswegen hat er erstmal einen Kaffee aufgsetzt — wie sichs gehört in einer alten italienischen Espressokanne mit einem Schuss Kakao und einer Prise Salz. Ein Geniesser eben der Hubert. Ãœbrigens den Kaffee im Kühlschrank lagern ist ein Blödsinn.

So rund a Viertelstunde später hat sich der Hubert zum PC gesetzt und sich auf den besagten Faiilsööava (= Fileserver ) fernverbunden. Zum Administrieren ist nona ein Administrationszugang notwendig. Jetzt hat der Hubert schon länger nichts mehr gmacht auf dem Server und … wie heisst jetzt das Passwort?
Aber der Hubert hat eh alle Passwörter in seinem Passwort Safe gespeichert, na ja fast alle Passwörter.
Aber irgendwo muss ja noch der Zettel herumliegen, wo er alle relevanten Daten von dem Kunden aufgeschrieben hat.

Spätestens jetzt wird es aber ganz blöd, weil der Hubert hat auch einen ganz neuen Aktenvernichter und den hat er grad erst vor kurzem mit ein paar Blättern ausprobiert. Eins der Blätter war wohl — ?!

Is egal denkt sich der Hubert, hol ich halt die Streifen aus dem Papierkorb und setz sie wieder zusammen. In CSI dauert das immer nur ein paar Minuten und die sind nachher genauso entspannt, perfekt gekleidet und gestylt wie vorher. Das kann so schwierig nicht sein.

Also Papierkübel, übrigens auch ein Designerstück, das selbst aussieht wie ein zerknülltes Blatt Papier, umdraht und aufn Bodn glad (=umgedreht und auf den Fussboden gekippt).
Der Aktenvernichter der ist kein billiges Klump (=nicht übersetzbar), der macht nämlich keine Streifchen, der häckselt kreuz und quer; das wird ein unendliches Puzzle.__________________________

2 Stunden später hat der Hubert ein paar wichtige Fuzln (=Schnippsel ) zusammengesetzt mit einer Nummer drauf. Die neue Handynummer von der Barbara.
„Heiliger Bimbam die Barbara muss i noch anrufen, wegen dem Essengehen heut´ abend. Wenn ich das noch schaffen will, muss ich aber bald auf den Server zugreifen können. Ich fahr gleich ins Rechenzentrum, weil wenn ich vorm Server sitz komm ich schon irgendwie rein. Dann schnell umkonfiguriert – alles zusammen maximal 2 Stunden und dann schön fortgehen.“
Während sich der Hubert so seinen Plan zurechtdenkt is er auch schon am Weg zum Auto.

Aufsperren – starten – Gas geben. Hubert hat´s eilig und Geschwindigkeitsbeschränkungen, sowie nichtgrüne Ampeln sind in so einem Fall eher Richtlinien und keineswegs bindend.
Er muss ja am Abend rechtzeitig zu seinem Date zurück sein und da wäre jetzt zb. eine Verkehrskontrolle mit inhaltsleeren Belehrungen durch von sich überzeugten Exekutivorganen ziemlich hinderlich. Also bloss keine Kiberer (= PolizistInnen ) die im Weg stehen. Weil der Hubert wird dann gleich so sarkastisch und dann fühlen sich die Exekutivorgane bedroht und dann schiessens ihm noch aus Versehen in den Rücken und sagn er hätt sie mit seinem Laptop bedroht.
Denk nicht so einen Blödsinn Hubert; konzentriere dich auf den Verkehr!

Der nachmittägliche Stadtverkehr tut der Zeitplanung vom Hubert gar nicht gut und er wirkt schon ein bisserl gestresst. In seinem Kopf formen sich erste Bilder von Gewalt gegen andere Verkehrsteilnehmer und sein schönes Essen mit seiner feschen Nachbarin weicht einem Bild von grausig blinkenden Servern, einer viel zu lauten Klimaanlage und einem Kunden der alle 15 Minuten anruft und fragt, ob der Söavaa schon wieder geht.
„Du ich bin grad unterwegs, weil bis vor 10 Minuten war ich noch bei einem andern Termin und da war im Serverraum kein Empfang, dehalb hab ich die anderen Anrufe erst jetzt gsehn. Du ich muss aufhören, weil ich hab keine Freisprecheinrichtung. Ich meld mich wenn ich vor Ort bin.“
Aufglegt, Gas geben, weil endlich mehr Platz auf der Strassn ist.
Irgendwie ist alles schief gangen, seit dem Mittagsschlaferl, aber des mit dem Abendessen geht sich noch aus, wenn ich schnell bin — und der rechte Fuss senkt sich auf das Gaspedal —- BLITZZZ Schei… Radar!
Wenn etwas schiefgehen kann…. Murphy lebt —

Armer Hubert! Das wird noch eine lange Nacht und nix wird so funktionieren wie es soll. Ein Anruf noch, bevor die neonbeleuchteten Katakomben des Rechenzentrums Hubert verschlucken:
„Hallo, Barbara? Du könnt ma das Essen bitte verschieben, weil ich glaub das geht sich bei mir nimmer aus heute abend.“

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