Thinkpad Linux / Win Dual Boot Disaster

oder: How to install Linux als 2tes System auf externer Platte
oder: Das Verhängnis nimmt seinen Lauf
WinXP Prof. bereits installiert und in einer versteckten Partition liegt das IBM / Lenovo eigene Rescue & Recovery Programm. Die gesamte PC Platte wurde bereits im Vorfeld extern gesichert, um im Worst Case Szenario schnell den Ausgangszustand wiederherstellen zu können.
Aber das ist ja noch eine ganz andere Geschichte!

TuxpadErster Versuch: Ubuntu Edgy: Installation läuft anstandslos durch – nach einem Reboot und den üblichen Onlineupdates ( jaja die ganze Netzwerkinstallation ist mehr als easy, sofern im LAN ein DHCP Server werkelt. ) zeigt sich ein voll funktionsfähiger Officerechner mit Open Office, Firefox als Browser, Emailprogrammen und Photobearbeitung (Gimp).
Dazu kommen noch unzählige Prgramme die im Netz verfügbar sind und mit dem Paketmanager jederzeit nachinstalliert werden können.
A B E R !
WLAN mit WPA Verschlüsselung will und will nicht laufen, trotz sehr guter Hilfestellung durch die Community.
Und die Grafik stellt nur 1024×768 dar, weil Ubuntu die eingebaute ATI Mobility Fire GL nicht mag. Erst nach einigen Anpassungen in den Config Dateien klappts einigermassen, aber es bleiben seltsame Darstellungsfehler beim Mauszeiger.
Ach ja und WinXP funktioniert noch immer, da das auf externer USB Platte befindliche Ubuntu den Bootmanager „Grub“ im Masterbootrecord der eingebauten Festplatte installiert hat, ein schwerer Fehler, wie sich bald herausstellen sollte.
Da Ubuntu zwar läuft und auch über nette Features verfügt bin ich nicht ganz glücklich damit, weil sich das Grafikproblem mit der ATI Karte nicht lösen lässt.
also auf zum nächsten Versuch!
Diesmal mit Open SUSE 10.2, denn dafür gibts sogar eigene Thinkpad Software und bei den Treibern sollte es auch keine Schwierigkeiten geben — wer´s glaubt–
Also schnell die DVD aus dem Netz gezogen – die Zeit lässt sich für das Studium einschlägiger Foren verwenden – denn 4GB dauern doch ein wenig. Dann aber DVD rein ins Laufwerk und wie bei Ubuntu geht es erst mal ganz locker.

Die gesamte Installation dauert etwas länger, aber dafür funktioniert im Gegensatz zu Ubuntu auch das WLAN auf Anhieb.
Grafikprobleme same as Ubuntu! Aber es gibt Treiber und mehrere „How to´s“ wie die Sache laufen soll. 4 Anleitungen studiert und probiert – leider ohne Erfolg.
Die 5. Variante funktioniert dann endlich. Es sind für die Install der Grafikkarte kaum 2 Stunden vergangen. SUSE läuft, wenn da nicht das Problem mit dem Netzwerk wäre. Um nichts in der Welt will sich der Rechner mit meiner NSLU verbinden, die als Network Storage mit 2 USB Platten verwendet wird. Das Ding lässt sich einfach nicht mounten, obwohl der NAS Winzling auch EXT3 formatiert ist. Die Verbindung via FTP ist kein Problem.
Wieder mal ab ins Internet stöbern lesen grübeln keine Lösung ???
Ups die Nacht ist vorüber die ersten Singvögel stören und Sonnenlicht erhöht nicht die Lesbarkeit des Bildschirms. Schlafen ist später, also Rollo runter.

Das Netzwerkproblem wird aufgeschoben. Jetzt nehme ich das Thinkpad aus der Dockingstation, um Funtionalität von Touchpad + Trackpoint unter SUSE zu testen. Die Maus lebt hurra.
Bis jetzt bin ich sehr positiv überrascht von SUSE, auch wenn sie einige komische Eigenheiten hat. So ist beispielsweise die Verzeichnisstruktur eine andere als bei Ubuntu und der Packetmanager „Yast“ ist ein Jammer, aber es gibt ja Alternativen im Netz.

Zeit neu zu booten und die Thinkvantage Buttons auszuprobieren.
OhOh sehr böse?!- da tut sich rein gar nix. Hat sich da was im Bios verstellt?
Nein da ist alles ok. Wie zur Hölle soll ich jetzt meine Prä Linux Sicherung wieder einspielen, wenn ich auf „Rescue & Recovery“ keinen Zugriff mehr habe?
Ab in die Welt der Foren. Nach langem Suchen eine Erklärung: Grub verträgt sich nicht so ganz mit dem Thinkpad. Denn die Partition für das eigene Wiederherstellungsprogramm, die mit dem Thinkvantagebutton direkt gebootet wird, wird vom Linux Bootmanager nicht erkannt.
Eine erste Quick & Dirty Lösung bietet sich an. Die versteckte Partition händisch in den „Grub“ eintragen. Der Thinkvantage Button funktioniert zwar nicht, aber ich kann im Bootmenü die versteckte Partition auswählen und auch starten.
Rechnung ohne den Wirt gemacht! „Grub“ verweigert eine Aufnahme der R&R Partition beharrlich.

Mittag naht und ich bin müde und ratlos. Leichte Verzweiflung macht sich breit. – A U F G A B E !
Ich will meinen alten Masterbootrecord wieder. Also eine XP CD rein, booten in die Wiederherstellungskonsole und „fixmbr“ für die NTFS Partition eingeben. – Restart – „Grub“ startet und weit und breit kein R&R. Verdammter Mist!
Und das Schönste: Wenn die externe Platte mit dem Linux nicht angeschlossen ist quittiert „Grub“ mit Fehler 17 oder 21, weil er ja seine SUSE nicht finden kann.

Verzweifelte Stunden später – Es ist mir gelungen, „Grub“ so umzumodeln, dass er die R&R Partition findet, aber ein Booten des Rechners ist nur möglich, wenn die USB Linux Installation angeschlossen ist. So hat sich der kleine Maxi aber die mittlerweile „leichte und einfache“ Installation eines Linux nicht vorgestellt.
Ich mag jetzt eigentlich gar nicht mehr. Also Rechner aus und ins Bettchen rein – kann aber nicht schlafen, weil zuviele Gedanken schwirren in meinem Hirn – irgendwie muss man das Ding (=Thinkpad) doch zum Funktionieren bringen, was könnt´ich noch probieren? – raus aus dem Bett – Kaffee kochen – Pizza ordern – Blick auf die Uhr – was seit bald 30 Stunden auf den Beinen! – egal Rechner einschalten auf ins Internet lobet den Zweitrechner! – und lesen, suchen, stöbern. Viele Lösungsansätze, aber keiner hilft.

Na gut R&R kann ich ja wenigstens wieder starten -warum gibt es von Lenovo die Cd´s eigentlich nur auf Aufforderung? So ich schmeiss den Hut auf Linux und auf mein DBD (=Dual Boot Disaster). Also mit R&R booten und den Auslieferungszustand meines Thinkpads wiederherstellen. Erfahrungsgemäss hab ich dann das System in einer Woche wieder dort wo es vor diesem verhängnisvollen Tag war.

Wiederherstellung komplett! Keine Fehlermeldungen! Uff! – Restart jetzt sollte es wieder… nein der MBR ist noch immer von „Grub“ besetzt! Verzweiflung – Rechner töten – Suicide aus dem Fenster springen. Viele Gedanken jagen einander und kein einziger positiver ist dabei.
Auch die Katze ist verzweifelt; sie hat seit meinem ersten Versuch kein Futter bekommen. Wie lange können Katzen eigentlich ohne Futter überle…AUS; Tiequäler; böse!

Ich muss hier raus. Katzenfutter kaufen und natürlich selbiges dem dürren eingefallenen Tierchen servieren. Dann ab unter die Dusche – spazieren gehen und Sauerstoff tanken. Ach ja Zigaretten sind auch aus. Hey schon seit 3 Stunden TFT abstinent. Sind das erste Entzugserscheinungen oder bin ich einfach nur übermüdet?
Ein Versuch noch, wenn dann der Masterbootrecord nicht repariert ist schmeiss ich die Festplatte weg und ruf den Support von Lenovo an. Eine Premiere! Support hab´ich noch nie bemüht, weil meistens hängst nur in der Warteschleife, bevor du einen wenig kompetenten Call Center Mitarbeiter quälen darfst. Aber der Support von IBM/Lenovo hat einen recht guten Ruf.

Während mir all diese Gedanken durch den Kopf jagen, sehe ich plötzlich auf einer Lenovo Webseite ein Tool womit man den MBR des Thinkpads neu schreiben kann. Abwarten! Meine Erwartungen sind nicht allzu hoch, denn weder XP CD noch diverse Linuxtools haben bisher geholfen.
Thinkpad T60Die Ãœberraschung gelingt . ISO Image brennen – CD einlegen – booten – es begrüsst mich DOS und einige Minuten später Reboot – WinXP fährt hoch und auch der Thinkvantage Button reagiert wieder.

Hätte ich das bloss 24h früher gefunden, wäre mir viel erspart geblieben. Ich bin glücklich trotz, oder gerade weil WinXP wieder da ist. So beschert mir William H. Gates doch noch 9 Stunden tiefen erholsamen Schlaf, ohne dass ich in meinen Träumen von Pinguinen verfolgt werde, oder mich tieffliegende Windows zu erschlagen versuchen.

Wenn das System wieder zur Gänze restauriert ist, starte ich noch einen Dual Boot Versuch. Jetzt weiss ich ja wie einfach das geht:
Einfach nur CD einlegen, Setup aufrufen und der Rest geht fast von alleine. Plug and Play mit bunter Oberfläche, auch für Laien kein Problem.

Freu mich schon auf die Intel Mac´s dann probier ich doch gleich mal Triple Boot. Win / Apple / Linux (=WAL) oder aber: Der Pinguin wirft mit Äpfel die Fenster ein.